Dorfkirche Groß-Ziethen
Dorfkirche Groß-Ziethen,
Alte Dorfstraße 13,
OT Groß-Ziethen, 16766 Kremmen
Die erste bekannte Erwähnung von Groß-Ziethen findet sich in einer Urkunde vom 11. November 1313. Dort wird ein Nicolaus Pleban aus „Cyten“ als Mitglied des Kalands (geistliche Gesellschaft) zu Spandau erwähnt, was zugleich darauf hinweist, dass an diesem Ort bereits eine Kirche bestand.
Der Name stammt aus dem Slawischen, „zito“ oder „zyto“ - grünes Getreide. Er bedeutet also „Grünefeld“. Die Schreibweise änderte sich mehrfach, 1355 „cieten“, 1387 „czyten“. Ein Brand im Dorf vernichtete am 5. April 1881 auch die vorherige Kirche bis auf die Grundmauern.
Darauf wurde ab 1882 die jetzige neogotische Kirche errichtet, die 1884 eingeweiht wurde.
1883 wurde unter der abgebrannten Kirche ein zugemauertes Gewölbe entdeckt, worin sich die Überreste mehrerer zinnerner Särge befanden. Die Jahreszahlen 1604 und 1616 deuten darauf hin, dass hier die Grabstätte der Bredows war, die ab 1355 Besitzer des Dorfes waren. Von zwei Särgen sind die Sargscheiben (Namensschilder) erhalten. Sie befinden sich im Depot des Märkischen Museums in Berlin.
Beim Betreten der Kirche fällt die Aufmerksamkeit auf den Altar. Bis zur Neugestaltung des Innenraumes 2021 befand sich darauf ein Kruzifix aus dem Jahr 1969. Geschaffen wurde es vom Dresdener Bildhauer E. Müller. Jetzt hat es seinen Platz in der Kapelle auf der Nordseite der Kirche.
Der hölzernen Kanzel folgte in den 1960er Jahren eine schmucklose, ebenerdige Kanzel aus Stein. Der Taufstein stammt noch aus der Vorgängerkirche.
Ursprünglich war es ein großzügiger, offener Kirchenraum zu beiden Seiten. Später hat man die Räume unter den Emporen geschlossen, rechter Hand, auf der Sonnenseite, um eine beheizbare Winterkirche möglich zu machen und linker Hand, um eine Friedhofskapelle einzurichten.
Von 2019 bis 2022 mussten umfangreiche Arbeiten an Dachstuhl, Turm und Innneraum vorgenommen werden. Die Farbgestaltung des Innenraumes lehnt sich an das Original von 1883 an.
Im Mittelschiff gibt es seit den 1990er Jahren eine Bankheizung.
Viele Bleiglasfenster wurden durch Kriegseinwirkungen zerstört und mussten durch Holzsprossenfenster ersetzt werden. Beachtenswert sind die farbigen Fenster des Altarraumes, welche die Kirche bei Sonnenschein in ein stimmungsvolles Licht tauchen.
Zur Besichtigung der Kirche erhalten Sie den Schlüssel gegenüber der Kirche an der Rezeption des Schlosses Ziethen.
Auf der linken Empore sind vier Tafeln angebracht, mit denen der gefallenen Groß-Ziethener verschiedener Kriege gedacht wird. Auf der Westempore befindet sich eine Orgel der Potsdamer Orgelbaufirma C.E. Gesell aus dem Jahr 1883.
Ebenfalls im ersten Weltkrieg mussten auch in Groß-Ziethen die Glocken abgegeben werden. Nur die jeweils größte durfte bleiben und so läutet noch heute eine von ursprünglich 2 Glocken, eine Bronzeglocke aus dem Jahr 1906, gegossen von Franz Schilling, Apolda.
Sie trägt die Aufschrift „Ehre sei Gott in der Hoehe“. Unter der Schrift befindet sich ein Relief von Martin Luther.